Frauen wollen Kuscheltyp und Wildsau zugleich, aber ich kann nicht beides sein!

Seine Theorie: Frauen sagen immer, sie wünschen sich den gefühlvollen Mann, der zudem macht und tut, wollen insgeheim aber den Machotypen

Hallo Beatrice,
meine Frage ist keine wirkliche Frage, sondern eher eine „Theorie“. Ich hoffe, Du verstehst das nicht falsch (als Frau), sondern siehst es als „objektive Beraterin“.
Ich bin voll und ganz im Beruf, der mich auch gut 5 Tage lang beschäftigt. Nichtsdestotrotz (oder gerade deswegen?) kümmere ich mich gerne um den Haushalt. Ich kaufe ein, koche, bringe den Müll runter, wasche gerne, bügle, füttere die Haustiere, gieße Blumen, organisiere das Weihnachtsessen usw. Dann mache ich noch den ganzen Verwaltungskram, z. B. Versicherungen, Mietsachen, notwendige Anschaffungen etc.
Meine Freundin/Lebenspartnerin arbeitet auch, manchmal mehr, manchmal weniger als ich, verdient aber mehr. Sie „kann“ nicht kochen (besser: sie hat keine Böcke), und was man einkaufen soll, „weiß“ sie auch nicht. Das ist ok für mich, weil ich das gerne mache, und so klappt das gut. Manchmal kotzt es mich zwar an (wenn ich Stress habe oder es zu viel wird), doch das ist sehr, sehr selten. In diesen Fällen nörgel ich ein bisschen rum, sie hilft mir dann, und dann ist es wieder ok. Abgesehen davon bin ich – meines Erachtens – der ruhige „Kuscheltyp“. Will sagen: ich höre ihr zu, wenn sie ein Problem hat oder einfach reden will, bin nicht sexfixiert, bringe ihr Blumen oder Kleinigkeiten mit, die sie mag, fahre sie zu Verabredungen, bin für sie da. Also quasi der Typ, bei dem Mutti immer gesagt hat: Such Dir so einen Mann!
Meine Mutter hat mich früh angehalten, im Haushalt zu helfen, und die gesellschaftliche Entwicklung hat ihr übriges getan, dass ich ein „emanzipierter Mann“ bin. So weit, so schlecht. Die Crux an der Sache ist: Meine Freundin findet das alles ja auch ganz toll, aber ihr fehlt die „Leidenschaft“, das „Prickeln“, die „Aufregung“. Um im Bilde zu sprechen: Sie hat den Puschentiger, möchte aber den feurigen Hengst (so meine Interpretation aus ihren Worten). Sie hat tief in sich den Wunsch nach einem „Typen“, der die Sau raushängen lässt und mal den Stier macht. Ansonsten ist alles prima und wir verstehen uns bestens.
Meine Theorie ist pointiert die (und ich stelle sie einer erfahrenen Frau wie Dir zur Disposition): Frauen sagen zwar immer, sie wünschen sich den Kuscheltyp, der zudem wirbelt, macht und tut, wollen insgeheim aber den Machotypen. Und alles, was unsere Mütter uns ins Ohr geflüstert haben, ist Makulatur. Wir (Männer) haben es geglaubt und sind nun nasgeführt.
Oder noch schlimmer: Frauen wollen die eierlegende Wollmilchsau, die Montag, Mittwoch und Freitag putzt, die anderen Tage die Wildsau ist!
Was tun?! Ich für meine Person kann nicht aus meiner Rolle und ihr befehlen, „geh kochen und komm dann pronto die Kiste“. Ist das zu krass? Liege ich falsch? Oder bin ich reif für die Therapie? Wie auch immer, eines kann ich Dir sagen: MANN zu sein ist heutzutage extrem schwer. Und das alles ohne Selbstmitleid…
Lieben Gruß, Hannes (28)

Meine Freundin will die eierlegende Wollmilchsau, den Kuscheltyp und den feurigen Hengst
Ich koche, mache den Haushalt und unseren Papierkram, und zugleich soll ich auch noch der wilde Hengst sein!

Hi Hannes,
ich kenne das Problem sehr gut – aus männlicher und weiblicher Sicht. Mannsein heute ist tatsächlich schwer, aber Frausein genauso. Wir sollen ja auch selbständig, attraktiv, weiblich, weich, nachgiebig, sexy und mütterlich zugleich sein.
Du schreibst:
„Frauen sagen zwar immer, sie wünschen sich den Kuscheltyp, der zudem wirbelt, macht und tut, wollen insgeheim aber den Machotypen. Und alles, was unsere Mütter uns ins Ohr geflüstert haben, ist Makulatur.“
Falsch. Das betrifft ein paar Frauen, aber lange nicht die Mehrheit. Dann schon eher das hier:
„Frauen wollen die eierlegende Wollmilchsau, die Mo, Mi und Fr putzt, die anderen Tage die Wildsau ist!“
Es haut aber auch nicht ganz hin. Wir wollen auch keineswegs einen Mann, der uns befiehlt, „geh kochen und dann komm dann pronto die Kiste“. Wir wollen einen Mann, der uns unterstützt und liebevoll ist, ohne dabei seine männlichen Seiten, seinen Willen, seine Individualität zu verlieren. Ein Mann, der kocht, im Haushalt hilft, gern kuschelt und liebevoll sein kann, muss ja keineswegs ein Pantoffelheld sein, der seiner Partnerin immer alles recht machen will und dabei seine eigene Persönlichkeit aufgibt. So einer wird uns nämlich schnell langweilig, und die Erotik geht auch total flöten, denn Erotik und Faszination leben aus der Spannung und aus der Andersartigkeit eines Menschen. (Zu diesem Thema gibt´s in meinem Buch „Sexbewusstsein: So finden Sie erotische Erfüllung“ ein großes Kapitel.)
Sprich: Ein Mann, der kocht, im Haushalt hilft, gern kuschelt und liebevoll sein kann, kann auch gleichzeitig jemand sein, der auf den Tisch haut, wenn ihm was nicht passt, der seine eigenen Hobbies hat, der öfter mit seinen Kumpels einen saufen geht, der viele Dinge auf seine Weise tut und nicht auf die Art der Partnerin. (Auch hierzu gibt´s in meinem o.g. Buch ein Kapitel.)
Du willst ja auch eine Freundin, die lieb und kuschelig und feminin ist, aber keineswegs hilflos, unselbständig und von dir abhängig (also die weibliche Kehrseite vom Macho)!
Drum: Überleg mal, ob du nicht eventuell schon zum Pantoffelheld verkommen bist, also zu viel von deiner Persönlichkeit aufgegeben hast. Falls ja, dann erobere sie dir zurück!
Bitte schau dazu auch das Video von mir, das ich unten anhänge…
Herzlichst
Beatrice Poschenrieder

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