Mister Aussichtslos – 12 Männertypen, die Sie sich sparen können
„Mister Aussichtslos“ Kurzinfo:
Ist Ihr Kerl ein hoffnungsloser Fall? Beisst sich Ihre Freundin die Zähne an so einem aus? Oder wollen Sie als Mann wissen, was Sie vermeiden müssen, wenn Sie eine Frau kriegen und halten wollen?
“Mister Aussichtslos” meint einen Typ mit solch großen Macken, dass er für eine richtige Beziehung untauglich ist. Blöderweise zeigen sich die meisten zunächst von ihrer besten Seite – und schon sitzt frau in der Liebesfalle: verknallt und voller falscher Hoffnungen. In zwölf vergnüglichen, unglaublichen, aber wahren Geschichten erfahren Sie, woran Sie Mr. Aussichtslos erkennen, warum Frauen auf ihn hereinfallen und wie Sie sich dagegen wappnen!
Die in dem Buch beschriebenen Typen sind übrigens:
Der Bindungsunfähige / Nähephobiker, der Egomane, der notorisch Untreue, der Kotzbrocken, der Neurotiker, der Gebundene, der Geizige, der Sexbesessene, der ewige Rebell, das Muttersöhnchen, der Psycho und der Beziehungssüchtige.
Die beste Rezension fand ich bei Amazon, und sie ist wirklich sehr treffend:
“Frauen tun es ja immer wieder. Sie verlieben sich vorzugsweise in solche Männer, die sich eigentlich schon von vornherein durch bestimmte Persönlichkeitsmacken beziehungstechnisch disqualifizieren. In Mr. Aussichtslos eben, und genau diese Typen nimmt die Autorin Beatrice Poschenrieder in ihrem Beziehungsratgeber der etwas anderen Art treffend aufs Korn. Ihres Zeichens langjährige Liebesberaterin bei einem grossen deutschen Online-Portal, hat sie jede Menge Erfahrung mit den Beziehungskatastrophen auf zwei Beinen.
Frau Poschenrieder lässt ihre Protagonistin Julia zwölf eigentlich völlig unmögliche (Liebes)Geschichten erleben. Vom Geizhals bis zum Casanova, vom Mamasöhnchen bis zum Sexbesessenen, Julia bleibt wirklich nichts erspart. Unmöglich deswegen, weil jeder auf den ersten Blick erkennen kann, als was sich der vermeintliche Mr.Right entpuppen wird. Jeder, bis auf eine, und die rennt getrübten Blickes hoffnungsvoll in die rosarote Liebesfalle.
Vom Kennenlernen bis zum bitteren Ende begleiten wir Julia also durch die Höhen und Tiefen ihrer Emotionen, die sie mal ihrem Tagebuch, mal einer ihrer Freundinnen oder einfach uns Lesern anvertraut. Von Doc Beatrice anschliessend kommentiert, werden die Schwachstellen der jeweiligen Kandidaten noch mal genauestens auf den Punkt gebracht. Immer wieder ist man versucht, Julias verzweifelte Versuche, eine tragfähige Beziehung von Dauer auf die Beine zu stellen, milde zu belächeln. Wir wissen schliesslich sofort, was sie noch lange nicht sehen kann. Aber, mal so unter uns Schwestern, mindestens einem Mr. Aussichtslos ist doch jede von uns schon mal aufgesessen, oder?”
ISBN: 978-3-942693-44-8 – im Handel nicht mehr erhältlich, am besten direkt bei mir bestellen: 11,90 Euro inkl. Versand (Mail an info@beatriceposchenrieder.de) oder als Ebook bei Amazon!
Eine Übersicht meiner Bücher gibt´s auf „Über mich“!
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LESEPROBE „MISTER AUSSICHTSLOS“:
KAPITEL 1: All Inclusive – Georg der Geizige
Ob das noch was wird mit mir und der Liebe? Heute morgen überprüfte ich mein Spiegelbild nach neuen Fältchen und grauen Haaren und sprach zu mir selbst: Julia Solinski, jetzt bist du 35 und seit fast einem Jahrzehnt auf der Suche nach einem brauchbaren, „Liebens-werten“ Partner für eine lange und anständige Beziehung. Die Frage dabei ist weniger, wo kriege ich Männer und vor allem Verehrer her? Daran habe ich keinen Mangel (noch nicht, Gottlob). Sondern: Wie unterscheide ich die Guten von den Flops? Können die nicht Schildchen tragen wie die fehlerhafte Ware im Kaufhaus? Das würde uns Frauen einiges ersparen.
Das Gemeine an so einem „Mister Aussichtslos“ ist, dass er selten von vornherein zu erkennen ist. Das liegt vor allem daran, dass Mann sich einer Frau am Anfang nur von seiner besten Seite zeigt. Wir halten ihn für einen fabelhaften Fang, werfen unser Herz auf ihn und den Kopf gleich hinterher, sodass wir liebesblind sind für all die kleinen Signale, was für einen Fisch wir da eigentlich geangelt haben. Der Unterleib sorgt für die Ausschüttung von Hormonen, die das Hirn zusätzlich vernebeln und uns suggerieren: Endlich, der wird es sein…! Und schon nimmt das Unglück seinen Lauf.
Mit „Mister Aussichtslos“ meine ich einen Mann mit Macken, die ihn für längere Beziehungen ungenießbar machen. Und zwar nicht Macken wie Unordentlichkeit, Allergie gegen Küchenarbeit, Sammelwut, Sportfanatismus, beharrliches Festhalten an seltsamen Hobbies und ähnliches. Mit Liebe und gutem Willen lassen sie sich durchaus mit einer Beziehung vereinen. Sondern ich meine grundlegende Eigenschaften, die mit unserer gängigen Vorstellung von einer erfüllten Partnerschaft schlicht unvereinbar sind. Und zwar für fast alle Frauen. Wenn Mr. Aussichtslos trotzdem etwas Stabileres zustande bekommt, kann das nur an drei Dingen liegen:
1) Er findet eine Partnerin mit kompatibler Macke oder
2) eine mit unerschöpflicher Leidensfähigkeit, die man bisweilen als masochistisch bezeichnen kann, oder
3) er ändert sich grundlegend – worauf eine Frau allerdings nie setzen sollte (!!! drei dicke Ausrufezeichen für all die Leidensgenossinnen, die sich einbilden, ihren Partner ändern zu können).
Natürlich gehörten lang nicht alle Männer, die sich im letzten Jahrzehnt um meine Gunst bemühten, zur Kategorie „Aussichtslos“. Viele von ihnen waren nur für mich persönlich unbrauchbar, zum Beispiel Oberspießer, Phlegmatiker, Workaholics, Supersofties, Depressive, und die meisten haben inzwischen ihren Hafen gefunden.
Ich hingegen bin weder verheiratet noch dauerhaft verbandelt (was mir selber nichts ausmacht, ehrlich, obwohl es mit 35 ja normal ist, verheiratet zu sein). Da fragt sich doch: Hatte die gute Julia so viele unbrauchbare Männer, weil sie selbst unbrauchbar ist? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Immerhin hatte ich, neben einer beachtlichen Reihe von Kurzbeziehungen, auch ein paar längere. Mit unbrauchbaren wie auch brauchbaren Partnern.
Wie auch immer…
Vor zehn Jahren, nach meiner Großen Liebe – Sebastian hatte mich verabschiedet, als er seine Traumfrau traf -, befand ich mich ein Jahr lang in Paralyse, das ich hauptsächlich damit verbrachte, hypnotisiert vor dem Telefon zu sitzen, lange Briefe an ihn zu entwerfen, von einem Happy End zu fantasieren und meine Freundinnen Sandra und Daniela mit den ewig gleichen Spekulationen anzuöden. Bis ihnen der Kragen platzte. Sandra warf mein Telefon in den Müll, Daniela konfiszierte alle Überbleibsel der Großen Liebe: Briefe, Fotos, vertrocknetes Haargel, zwei verschwitzte T´Shirts… Dann verpassten sie mir unter Einflößung von Alkohol ein sexy Outfit und schleppten mich auf eine Party. Ich erkannte, dass es noch andere Hoffnungsträger neben meinem Ex gab. Ab da warf ich mich blindlings ins Single-Treiben – mit denkbar schlechten Voraussetzungen: verwirrt (will mich überhaupt noch einer?) und verzweifelt (werde ich je dem Richtigen begegnen?). Voraussetzungen, die einen geradewegs dazu prädestinieren, sich auf den Falschen einzulassen.
Der erste war Georg.
Ich kannte ihn schon vom Sehen aus meinem Lieblings-Club, denn er war schwer zu übersehen: baumlang und breitschultrig, ein Mann zum Anlehnen, genau das Richtige für eine vom Schicksal gebeutelte, verschmähte und dementsprechend unsichere Frau. Er rempelte mich im Gedränge an, ich sagte „hey“, er sagte „hey“ und dann, „ich hab dich gar nicht gesehen. Du bist so klein. Aber wirklich süß.“ Wir quasselten uns den Mund trocken, was mir gar nicht auffiel, weil ich so begeistert war. Am Ende sagte er, „Lass uns mal einen Kaffee trinken gehen“, und ich gab ihm voller Entzücken meine Telefonnummer.
Aus heutiger Sicht und nach Hunderten von Dates wage ich folgendes zu behaupten: Wenn ein Mann fürs erste offizielle Date „Kaffeetrinken“ vorschlägt, ist er entweder nur mäßig interessiert oder geizig. Oder beides. Denn abends etwas trinken oder gar essen zu gehen, wäre wesentlich zeit- und kostenaufwändiger.
( … )
Georg und ich gingen also einen Kaffee trinken. Wir plauderten und flirteten, zwei Stunden flogen dahin wie Minuten, er musste los und sagte beim Zahlen eindringlich „ich lad dich ein“ (ich hatte ein Glas Tee). Ein Mann, der solche Lappalien extra ansagt, erwartet, dass die Frau sich das merkt und beim nächsten Mal die Börse zückt, selbst wenn es sich dann um ein Fünf-Gänge-Menü handelt. Am liebsten wäre ihm, die Bewirtete würde, schon während er ihr gönnerhaft ihr Getränk reicht, ankündigen: „Das nächste Mal übernehme ich“.
All das wusste ich damals noch nicht. Ich fand nur, dass es nicht der Rede wert war (finanzmäßig standen wir ungefähr gleich: beide Studenten im letzten Semester). Aber dachte mir nicht viel dabei. Ich war verknallt.
Georg schien auch recht angetan, denn er rief mich bereits am nächsten Tag an. Wir redeten eine Ewigkeit, am Ende des Telefonats überlegte ich, dass ich gern mit ihm essen würde, aber da ich gerade völlig abgebrannt war, schlug ich vor, etwas zu kochen. Böser Fehler, ich weiß. Eine Frau sollte einen Mann nicht schon zum ersten offiziellen Date bekochen, denn erstens wirkt sie dann allzu interessiert, zweitens stellt sie die Weichen: sie ist diejenige, die macht und tut und betüddelt, obwohl es am Anfang genau umgekehrt sein sollte. Der Beginn einer Beziehung ist oft die einzige Zeit, wo der Mann die Frau umwirbt und sich ein paar Beine ausreißt. Später, wenn alles in Sack und Tüten ist, ist eher sie es, die sich kümmert und die Kiste am Laufen hält („Beziehungsarbeit leistet“). Normal tickende Männer wollen werben, denn das gibt ihnen das Gefühl, etwas Wertvolles zu erringen. Nimmt frau ihnen das, beraubt sie sich auch selbst an Wert.
Wie auch immer: Am übernächsten Tag erschien er also abends zum gemeinsamen Dinner. Ohne Wein oder Blümchen oder dergleichen. Ich dachte, naja, sicher kommt er direkt von der Uni.
Ich hatte Speckknödel mit Pilzragout und Salat gemacht, und zwar extra viel, um die nächsten ein, zwei Tage noch etwas Leckeres zu haben und nicht kochen zu müssen. Er aber schaufelte mein liebevoll bereitetes Mahl in sich hinein, als müsse er für die nächsten Wochen auf Vorrat essen, und keuchte zwischendurch mit vollem Mund, „boah, das schmeckt echt klasse“. Ich war noch beim ersten Teller, da hatte er schon drei intus, in der Pfanne war noch ein kläglicher Rest, er sagte, „boah, bin ich voll, ich muss erst mal Pause machen, vielleicht können wir das später noch essen…“
Hätte für morgen sowieso keine richtige Mahlzeit mehr ergeben.
Ich hatte das Gefühl, Georg wäre gern auf Tuchfühlung gegangen, aber irgendwie war mir nicht mehr so danach. Stattdessen räumte ich den Tisch ab und spülte, während er am Küchentisch saß und mich unterhielt.
Danach vernichtete er den Rest des Ragouts und bat noch um Brot, um die Pfanne auszuwischen und die Salatsoße aufzutunken.
Ich dachte, tja, baumlange Typen haben eben einen mächtigen Appetit, und das bewahrheitete sich bald auch in sexueller Hinsicht. In den kommenden Wochen würden wir es sehr sehr oft tun. ( … )
Ich wunderte mich zwar ein bisschen, dass er nie mit mir ausging oder ins Kino (ich gehe nämlich sehr gern aus, und nach der Große-Liebe-Trennungs-Lähmung hatte ich meine Geselligkeit wiederentdeckt). Doch ich beruhigte mich selbst: er ist halt so verrückt nach mir, er will lieber mit mir allein sein. Blöd war bloß, dass ich viel Zeit mit Nahrungsbeschaffung und -zubereitung verbrachte; beziehungsweise war ich so blöd gewesen, ihn schon mit dem ersten Date auf den Geschmack zu bringen: Fast jeden Tag rief er an und sagte mit herzerweichend süßem Schmelz, „Kann ich heut abend zu dir kommen? Kannst du uns was Leckeres zaubern?“
Er war stets bei mir, weil er in einem schlecht erreichbaren Stadtteil wohnte. Und zwar in einer, wie er sagte, „nicht besonders wohnlichen kleinen Studentenbude“. Meine Wohnung lag in der Nähe seiner Uni und seines Nebenjobs, so dass er danach fast jeden Abend zu mir fuhr und morgens direkt wieder hin. Am Wochenende war er ohnehin bei mir, weil: „Bei dir ist es viel schöner“. Logisch. Da war es sauber und gemütlich, es gab ordentlich Verpflegung und jede Menge Sex.
Zuerst dachte ich noch: Jubel! Ich habe endlich wieder einen Freund! Und er möchte wirklich mit mir zusammen sein! Er schätzt meine Gesellschaft!
Aber allmählich schlichen sich Zweifel ein.
Nachdem die übliche Anfangs-Sexgier etwas nachgelassen hatte, bestand ich immer öfter darauf, auszugehen. Das lief jedes Mal so ab: Im jeweiligen Club wartete er so lange mit dem Bestellen („ich hab ja zuhaus noch was getrunken“), bis mir der Mund ganz pelzig wurde und ich losging, um uns etwas zu holen. Erst für die nächste Runde erbot er sich, wohl wissend, dass ich oft keinen zweiten Drink nehme. Manchmal konnte er allerdings „leider, leider“ nicht für die zweite Lage aufkommen: dann hatte er – natürlich rein versehentlich! – das Geld vergessen, es versäumt, zur Bank zu gehen, oder gerade Ebbe in seiner Kasse, weil er einem Freund eine größere Summe hatte leihen müssen.
Als ich vorschlug, ins Kino zu gehen, fragte er, „Lädst du mich ein?“
„Georg. Ich lade dich doch dauernd schon ein.“
„Äh, hähä… war nur ein Test.“
„Also gehen wir?“
„Ähm… gern ein andermal. Ich hab nur ganz wenig Geld dabei, das brauch ich morgen für ein Fachbuch.“
Wir waren nie im Kino.
Bei einem der Clubbesuche verkündete er: „Ich will mal ´ne reiche Frau heiraten“.
„Meinst du das im Ernst?“
„Na klar, warum sollen immer die Männer blechen? Ich hätte gar keine Hemmungen, mich von ´ner Frau versorgen zu lassen.“
Ich hätte gern „das merke ich“ erwidert, aber ich sagte nur, „Ja wenn du dann die Kinder kriegst und den Haushalt machst…“
In meinem Haushalt machte er jedenfalls keinen Finger krumm. Leider krümmte er ihn nicht mal, um etwas aus seiner Brieftasche zu fischen – etwa um meinen Kühlschrank zu füllen, den er regelmäßig heimsuchte wie eine Heuschrecke.
Zuerst versuchte ich noch, meinen wachsenden leisen Unmut hinwegzuwischen…
© Beatrice Poschenrieder