Keine Lust mehr: Meine Freundin bremst mich beim Sex so oft, dass mir alles vergeht


Sie lässt mich im Bett nicht einfach machen, sondern stoppt mich oft oder gibt Anweisungen. Das stresst mich dermaßen, dass ich Sexprobleme habe

Meine Freundin bremst mich beim Sex, lässt mich nicht machen

Hallo Beatrice,
ich bin jetzt seit 9 Jahren mit meiner Freundin zusammen und liebe sie sehr, und bei uns gab´s die ersten Jahre eigentlich sexuell keine Probleme, so dachte ich immer. Im Nachhinein, wenn ich darüber nachdenke, ist es mir schon öfter aufgefallen, dass sie mich immer wieder mal beim Vorspiel zurück gehalten hat, mit den Worten „hör auf, sonst kommt es mir gleich“. Mein Problem, das ich jetzt schon seit mehr als 3 Jahren habe, ist, dass ich kein Verlangen mehr nach Sex habe mit ihr, was sich auch auf meine Erektion auswirkt. Und wenn wir mal Sex haben, ist es in kurzer Zeit schon wieder vorbei. Ich liebe diese Frau und möchte diese Situation auch ändern, ich weiß aber nicht wie – immer wenn ich versuche, mit ihr darüber zu sprechen, kommen einige Kommentare von ihr, die mich dann hemmen und ich nichts mehr sagen kann.
Ich dachte schon, dass es doch an mir liegen könnte, und deshalb habe ich es auch schon bei anderen Frauen versucht, ob ich überhaupt noch eine Erektion bekommen würde. Jedes Mal war es ganz normal, und ich befürchte, dass ich auch in Zukunft fremdgehen werde, was ich aber nicht möchte, denn ich liebe doch meine Freundin!
Ich muss noch erwähnen, dass wenn wir zusammen Sex haben, sie mich jetzt jedes Mal zurückhält. Ich selbst komme dann immer entweder zu früh oder mein Glied hat keine Erektion mehr, und deshalb habe ich schon Angst, dass sie von mir Sex haben möchte und ich dann wieder versage… oft hat sie mich schon gefragt, warum ich so schnell komme. Ich hab ihr schon oft gesagt, dass sie mich nicht immer zurückhalten sollte. Und dann bekomme ich immer die gleiche Antwort: „Wenn Du mich so reizt, dass es mir kommt, dann bin ich fertig und habe dann keine Lust mehr weiter zu machen, dann ist es für mich nur noch schmerzhaft.“
Was ich ihr noch nicht gesagt habe, ist, dass ich dann eigentlich nur noch den Drang habe, schnell fertig zu sein.
Ich versteh das alles nicht, denn bei anderen Frauen war es doch nie so. Warum ist das so? und was kann ich dagegen machen?
Mfg, Hannes

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Hallo Hannes,
ich hab noch Fragen…
1) Wann genau im sexuellen Akt bremst sie Sie aus? (An welcher Stelle bzw an welchen Stellen? Was machen Sie da grade?)
2) Bitte ergänzen Sie folgendes: „Ich habe kein Verlangen nach ihr, weil … (z.B. „sie mich ausbremst“) und weil … und weil … „ (Bitte so viele Gründe angeben, wie Ihnen einfallen – nehmen Sie sich Zeit!)
3) Ist es Ihnen jemals gelungen, im selben Moment zu kommen? Wenn ja: Wie kam es dazu?
Herzlichst, Beatrice

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Hallo Beatrice!
Ich habe kein Verlangen nach ihr, weil wenn ich sie an ihrer Klitoris stimuliere, egal ob mit dem Finger oder der Zunge, dann kommt irgendwann „mach langsam“ oder „Hör auf, mir kommt es sonst zu schnell und dann bin ich fertig, ich möchte es doch länger genießen“. Anschließend soll ich ihre Brüste stimulieren, was ich auch mache, doch meine Gedanken sind schon wieder woanders. Wenn ich dann versuche, wieder ihre Klit zu stimulieren, dann geht es wieder los mit „nein – nicht“ usw. Ich hab schon mal mit ihr darüber geredet, warum das so sei, dann sagte sie mir „wenn es mir kommt, dann bin ich fertig und ich möchte doch den Höhepunkt hinausziehen, so lange es geht.“
Das versteh ich nicht. Es gibt doch Frauen, die froh wären, wenn es ihnen desöfteren kommen würde.
Dann wenn ich in sie eindringe, kommt es mir zu schnell, weil ich einfach nicht versteh, was da los ist, und ich dann wie jedes Mal zu viel nachdenke. In letzter Zeit machen wir eigentlich immer dieselbe Stellung, sie sitzend auf mir und dann reibt sie sich an mir, bis es ihr kommt. Glauben Sie mir, es ist nicht schön, so Sex zu haben, immer im voraus den Gedanken, geht es heute oder geht es nicht.
Sie ist auch in der Lage, bei einer normalen Stellung zu kommen, aber sie liebt halt mal die Reiterstellung. Mir ist auch schon aufgefallen, dass wenn ich in sie von vorne eindringe, es mir selbst es zu schnell kommt.
Mfg, Hannes

Antworten von der Sextherapeutin:

Hallo Hannes,
damit Sie meine Antwort unten besser verstehen und nicht immer „Sie“ (Hannes) und „sie“ (Freundin) auseinanderhalten müssen, erlaube ich mir, Sie zu duzen, ok?
Das Positive an deiner Geschichte ist, dass ihr beide eigentlich eine gute Basis habt:
1) Du liebst deine Freundin,
2) an ihrem Äußeren liegt´s nicht, dass dein Verlangen schwindet, sondern hauptsächlich an ungünstigem Timing, an Wissenslücken und Kommunikationsproblemen.
3) sie ist in der Lage, sowohl per Finger, per Zunge als auch per Verkehr zu kommen, was ja längst nicht alle Frauen können (letzteres macht Männern normalerweise mehr Probleme als das Timing!).
4) Sie scheint sehr erregbar zu sein, womit sie auch einen großen Vorteil gegenüber anderen Frauen hat (sehr viele Frauen sind nur am Anfang, also bei einem neuen Partner, sehr erregbar – das lässt im Lauf der Zeit stark nach. Wenn deine Freundin nach 9 Jahren noch so erregbar ist: wow!)
5) Das Mentale, das dir manchmal auf die Erektion drückt, dürfte sich beseitigen lassen.

Ihr beide habt also eigentlich sehr gute Voraussetzungen für ein erfülltes Sexualleben. Aber vor allem zwei Dinge sind nicht so gut: Ihr seid beide etwas unflexibel, und ihr redet zu wenig deutlich über Sex. Dazu kommt, dass du dich von ihr sowohl im Bett als auch beim Reden unterkriegen lässt, statt mal zu sagen, „stopp, so geht das nicht weiter, so will ich das nicht mehr! Ich will, dass wir das zusammen ändern!“
Konfliktscheu? Angst, dass sie wegläuft?
Du bist auch seltsam darauf fixiert, sie am Kitzler zu stimulieren, als ob das zwingend zur Aufrechterhaltung deiner Lust und Erektion nötig wäre. Bereits die Bitte deiner Freundin nach Kosen ihrer Brust irritiert dich so sehr, dass dir die Lust vergeht (bei den meisten Männern ist das nicht so). Deine Freundin hingegen scheint beim Sex völlig auf sich selbst fixiert zu sein – u.a. auf das Erreichen des Orgasmus in einer bestimmten Zeit auf bestimmte Art. Wie es dem Partner dabei geht, scheint sie nicht sehr zu interessieren. Euer Akt hat sich zu einem Neben- und Gegeneinander entwickelt statt zu einem Miteinander. Um wieder ein funktionierendes befriedigendes Miteinander zu erreichen, müsst ihr beide bereit sein, für eine gewisse Zeit eure Fixierung aufzugeben (und eventuell auch mal auf Orgasmus oder Erektion verzichten).

Noch eine Info für dich:
Du schreibst: “Wenn ich dann versuche, wieder ihre Klit zu stimulieren, dann geht es wieder los mit „nein – nicht“ usw. Ich hab schon mal mit ihr darüber geredet, warum das so sei, dann sagte sie mir ‘wenn es mir kommt, dann bin ich fertig und ich möchte doch den Höhepunkt hinausziehen, so lange es geht.’ Das versteh ich nicht. Es gibt doch Frauen, die froh wären, wenn es ihnen desöfteren kommen würde.”
Sie gehört aber nicht dazu!! Es gibt etliche Frauen, die nur einmal kommen (nicht mehrmals), und danach fühlt sich jede weitere Stimulation tatsächlich unangenehm an. Diese Tatsache musst du an deiner Freundin akzeptieren. Und da sie den Akt mit dir eigentlich schön findet, will sie ihn möglichst lange genießen, statt dass sie so schnell kommt und es für sie danach unangenehm wird.

Da sie dich auch ausbremst, wenn du das Problem ansprichst, solltest du ihr einen Brief schreiben, den du damit einleitest, dass du sie sehr liebst, aber dass du immer mehr Probleme beim Sex hast (z.B. mangelnde Härte, zu frühes Kommen), weil der Ablauf für dich ungünstig ist, und dass du sie bittest, mit dir zusammen einen Ablauf zu entwickeln, der für euch beide funktioniert. Bitte sie, dass sie dir erlaubt, dass du ein paar Wochen lang beim Akt dich auf dich selbst konzentrierst statt auf sie, also dass du „egoistisch“ sein darfst – damit du mal entspannen und deine eigene Geschwindigkeit vorlegen kannst. Das heißt: Weder du noch sie sollen auf den Orgasmus hinarbeiten, sondern ihr sollt euch erst mal um dich kümmern, bis du kommst, und dann ist sie dran (du machst ihr einen O mit Zunge oder Hand).

Ich weiß nicht, ob diese meine Antwort schon gänzlich ausreichen wird, um euer Problem zu lösen, denn diese Mischung an ungünstigem Timing, an Wissenslücken und Kommunikationsproblemen hat zu einem Teufelskreis geführt, der oft nicht so leicht zu durchbrechen ist. Aber ich habe die Zeit, die ich eigentlich für die kostenlose Beratung aufwenden sollte, schon weit überschritten. Wenn du also noch weitere Beratung brauchst, solltest du ein bis zwei Stunden bei einem Sexualberater buchen.

Und bitte lies unbedingt diese Texte:

Problem beim Sex: Sie kommt zu schnell

Nach ihrem Orgasmus mag sie keinen Verkehr mehr

Vorzeitige Ejakulation: Er kommt zu früh – was tun?

Er kommt zu früh: Training gegen vorzeitigen Erguss

Liebe Grüße
Beatrice Poschenrieder

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