Virtuelle Liebe: Wir sind beide verheiratet, treffen oder nicht?

Schon seit zwei Jahren fühlen sie sich einander verbunden – aber nur virtuell! Sollte man sich nun endlich im realen Leben treffen oder ist es zu riskant?

Hallo Beatrice!
Seit zwei Jahren kenne ich einen sehr lieben Mann. Wir haben uns auf einem Forum für Hobbygärtnerei kennengelernt, einer Leidenschaft, die unsere jeweiligen Partner nicht teilen, und chatten fast jeden Tag. Es ist eine Art platonische oder virtuelle Liebe entstanden. Da wir beide verheiratet sind und Kinder haben, kam es letztes Jahr zu einem ziemlichen Chaos, als unsere Verbindung herauskam.
Nach sechs Monaten Kontaktsperre telefonierten wir doch wieder miteinander. Die Sehnsucht trieb uns. Wir haben uns noch nie real gesehen und denken jetzt ernsthaft über ein Treffen nach. Uns ist beiden klar, dass es eine gemeinsame Zukunft nicht geben kann. Jeder ist in seiner Familie und Umgebung zu sehr verstrickt. Aber gespannt sind wir beide doch sehr aufeinander.
Frage: Sollen wir uns doch mal treffen oder lieber die Verbindung „so nebenher“ weiterlaufen lassen?
Liebe Grüße und danke
Veronika

Als er endlich vor meiner Tür stand, war es Liebe auf den ersten Blick!

Hallo Veronika,
lass es mich ein wenig ausspinnen:
1) Sollt ihr euch treffen und Gefahr laufen, euch dann so richtig ineinander zu verlieben und eure Ehen zu riskieren? Wobei ich sagen muss, dass dieses Risko recht gering ist. Viel wahrscheinlicher ist, dass ihr beim Treffen feststellt (oder zumindest einer von euch), dass die “Chemie” nicht stimmt, und dann verläuft diese Chatbekanntschaft sowieso irgendwann im Sande.
2) Oder sollt ihr eure Neugier und die Sehnsucht nach einem “Real Life Date” unterdrücken? Was dann aber zur Folge haben kann, dass “der andere” immer als Wunschbild im Kopf und im Herzen weiterexistiert, in das man alles Schöne hineininterpretieren kann, was man von seinem reellen Ehepartner nicht kriegt? Und außerdem riskieren, dass der Partner die “Nebenbeziehung” mitkriegt und dann richtig Ärger macht?
Nun ja, es gibt ja auch noch eine dritte Möglichkeit: Es ganz zu lassen und sich drauf zu konzentrieren, mit dem Menschen, mit dem man eine Familie hat, wieder eine lebendigere und erfülltere Partnerschaft zu bekommen. Das wäre, glaube ich, erst mal meine Lieblingsversion.
Herzlichst
Beatrice Poschenrieder

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