Ich habe alles Geld ins Haus gesteckt, er sagt, wenn ich mich trenne, habe ich nichts mehr

Unsere Ehe ist schon lange kaputt, aber ich bin ich verschuldet wegen des Hauses und fühle mich wie in einer Hundehütte

Ich kann mich nicht von meinem Mann trennen, weil ich sonst finanziell ruiniert bin und ohne alles dastehe.

Hallo Beatrice,
ich befinde mich in einer Krise, aus der ich nicht mehr allein rausfinde. Seit 4 Jahren liebe ich einen Mann, der verheiratet ist. ER wird sich nicht von seine Frau trennen… weil er sein Leben, das er aufgebaut hat, nicht aufgeben will. Er sagt, in seinem Alter kann er nicht mehr von vorne anfangen. Ich bin auch verheiratet und habe einen 10jährigen Sohn. Mein Mann geht schon seit ca. 9 Jahren eigene Wege und wir führen keine Ehe mehr. Man könnte sagen, es ist eine Wohngemeinschaft. Wir schlafen auch getrennt und mein Mann fährt allein in Urlaub. Wir streiten uns nicht oder so… wir leben einfach nebeneinander her. Er kümmert sich auch nicht um das Kind oder was im Haus anfallen würde. Ich muss alles erledigen, und das erwartet er auch von mir. Wir haben vor 5 Jahren ein Haus gekauft und dafür auch einen Kredit aufgenommen, den ich auch unterschreiben musste. Noch vor ein paar Jahren war ich selbstständig und habe dann aus Gesundheitgründen mein Geschäft aufgegeben und das Geld in das Haus gesteckt.
Ich würde mich am liebsten trennen, aber habe Angst, weil mein Mann mir sagte: Wenn ich es tue, würde ich ohne Geld, nur mit Schulden dastehen.
Ich bin jetzt 44 Jahre alt, fühle mich total ausgebrannt und hilflos. Soll ich so weiterleben, bis ich sterbe? Wenn nicht das Kind da wäre, dann hätte ich wohl schon längst dieses Leben beendet. Aber bei dem Gedanken, das Kind mit diesen lieblosen Vater allein zu lassen… nein, das kann ich nicht.
Was soll ich tun?
Mein Geliebter behauptet mich zu lieben, aber ist zu nichts bereit. Habe mich von ihm getrennt und fühle mich schlecht… Mein Mann will sich nicht trennen (habe ihm schon gesagt, „lass dich scheiden“) und ich bin zu feige, meinem Kind alles wegzunehmen. Jetzt kann ich ihm alles kaufen, was er sich wünscht, wenn ich aber mich trenne, was kann ich ihm bieten, nichts.
Soll man aus Finanzgründen bei jemanden bleiben, obwohl keine Gefühle da sind?
Bitte hilf mir.
Maria (44)

Hey Maria,
lieber würdest du dein Leben beenden, als um dein Glück kämpfen?
Selbstmord wäre in deinem Fall ein feiger und dummer Weg. Es gibt immer einen Weg, und du bist nicht so hilflos, wie du denkst.
Es war schon mal richtig, dass du dich von deinem Liebhaber getrennt hast – das war sowieso aussichtslos.
Du darfst auf keinen Fall auf einen Mann warten und setzen, der dich aus deiner kaputten Ehe rausholt. Du musst es selbst in Angriff nehmen.
Doch das Wichtigste: Lass dir von deinem Mann nichts erzählen und dich nicht von ihm einschüchtern. Ich bin mir sicher, dass du hinterher keineswegs “ohne Geld nur mit Schulden da stehen” würdest.
Hör auf zu jammern, raffe all deinen Mut zusammen und mach Termine bei allen möglichen Beratungen: Familienberatung, Frauenberatung, Schuldenberatung, Anwalt. Je mehr du weißt, desto stärker bist du und findest eine Lösung.
Sei bereit, dir einen Anwalt zu nehmen (natürlich erst mal ohne Wissen deines Mannes), nimm auch nicht irgendeinen, sondern einen, der wirklich gut ist in den Fachgebieten, die du brauchst (Scheidung, Abfindung, Schulden, Finanzen, Familienrecht). Viele Menschen haben eine merkwürdige Hemmung, sich juristischen Beistand zu nehmen und damit zu agieren, aber in deinem Fall ist es ja sogar so, dass dein Mann dir massiv droht, und das darfst du dir nun wirklich nicht gefallen lassen und musst Beistand suchen.

Noch etwas. Du erwähnst nebenbei, «habe ihm schon gesagt, „lass dich scheiden“». Wieso machst du es denn von deinem Mann abhängig, ob eine Scheidung überhaupt in Erwägung gezogen wird? Und meinst du, er läutet die Scheidung ein, nur weil du es ihm „vorschreibst“? (Sicherlich empfindet er es so, also dass du es ihm vorschreiben willst.) DU musst eine ganz klare Position beziehen und vertreten, nämlich: „Ich will die Scheidung, und zwar so bald wie möglich.“

Übrigens: Dass du deinem Sohn jetzt alles kaufen kannst, ist ein beschissenes Argument. Was nützt dem Kind eine Menge Konsumkrempel, wenn es tagtäglich die lieblose Ehe seiner Eltern und die Niedergeschlagenheit seiner Mutter vor Augen hat. Solche Kinder sind prädestiniert, später massive Psycho- und Beziehungsprobleme zu kriegen.
Alles Gute,
Beatrice Poschenrieder

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