Warum will er nicht mehr jeden Tag Sex und ist nicht mehr spontan im Bett?
Früher hatten sie täglich Sex, jetzt sind sie verheiratet; oft sagt er, er sei müde, und ist im Bett zu träge, um ihr Spaß zu bereiten
Liebe Beatrice!
Mein Mann und ich sind seit 3 Jahren zusammen, wir hatten täglich Sex und viel Spaß dabei… Jetzt seit gut einem halben Jahr nach unserer Hochzeit fängt er an, er sei müde. Das Spontane ist einfach wie weggeblasen. Sicher, wir schlafen in der Woche manchmal 2-3 mal zusammen; es ist immer noch schön, nur, er liegt wie ein Pascha da und lässt sich verwöhnen… Manchmal nehme ich seine Hand, damit er mich streichelt – das tut er dann auch.
Aber mein Problem ist, ich beobachte, dass er jede Nacht im Schlaf an seinen Penis fasst und dass er dann wahrlich hart ist, fester als wenn ich mit ihm schlafe. Ich sprach ihn darauf an. Antwort: Das ist so, weil er mal auf Toilette muss. Sobald ich nachts an seinen Penis fasse, schubst er meine Hand weg und dreht sich um. Er sagt, ich spinne und bilde mir alles ein. Tue ich das oder was steckt dahinter???
Sabine (39)
Hi Sabine,
fast alle Menschen (Männer und Frauen) haben nachts Phasen, wo sie erregt werden (bei Männern wird der Penis ein bisschen oder auch sehr hart, bei Frauen die Scheide feuchter), und sehr viele fassen sich dann im Schlaf an ihre Geschlechtsteile. Da es im Schlaf geschieht, können sie nichts dafür und es hat auch meist kaum was mit dem gemeinsamen Liebesleben zu tun.
Ferner ist es völlig normal, dass man am Anfang der Beziehung sehr viel Sex hat und das dann immer mehr zurückgeht. Wenn ihr jetzt oft noch 2 – 3 mal die Woche Sex habt, ist das eine sehr gute Quote im Vergleich zu den meisten anderen Paaren. Du kannst nicht erwarten, dass die Häufigkeit und die Spontanität, wie man sie anfangs hatte, bestehen bleiben.
Möglicherweise ist es so, dass die Lust deines Mannes im Lauf der Zeit etwas zurückging (also ganz normal), aber dass du dann anfingst, ein bisschen zu drängen: “Wieso willst du nicht mehr so oft? Warum bist du nicht mehr spontan?”
Und wie das bei Menschen, die sich unter Druck fühlen, eben so ist, passierte genau das Gegenteil: seine Lust ging noch mehr zurück. Daraufhin hast du natürlich noch mehr kommentiert und gedrängelt. Schließlich überlegte er sich eine Ausrede, mit der er Sex vermeiden kann, ohne dich zu kränken (denkt er jedenfalls):
“Ich bin so müde” ist eine häufige Ausrede bei Leuten, wenn der Partner nicht akzeptieren will, dass man mal keine Lust hat!
Aber du, statt es zu akzeptieren, fängst an, ihn zu kontrollieren. Beobachtest ihn im Schlaf, machst Probegriffe an seinen Penis.
Wie fändest du das, wenn du mal keine Lust hast und er prüft im Schlaf deine Sexbereitschaft, indem er dir in die Scheide fasst?
Wahrscheinlich hättest du dann noch weniger Lust. Tja, und das passiert wahrscheinlich auch bei deinem Mann.
Was ist die logische Folgerung? Hör auf, ihn zu bedrängen und zu kontrollieren und ihn indirekt unter Druck zu setzen. Lass ihn eine Weile in Ruhe, auch wenn das bedeutet, dass du eine Zeitlang etwas weniger Sex bekommst. Auf lange Sicht bekommst du ja wieder mehr!
Und überlege, ob es noch andere Faktoren gibt, warum seine Lust zurückgegangen ist. Fühlt er sich vielleicht seit der Ehe zu eingeengt? Hat er zu wenig Freiheit, um auch Dinge für sich selbst zu tun? Für die meisten Männer ist es, damit sie sich männlich und wohl fühlen, zum Beispiel sehr wichtig, dass sie Sport machen, Freunde treffen und ihren Hobbies nachgehen können. Ohne Frau, versteht sich.
Frag ihn einfach und gib ihm Freiheiten.
Ferner möchte ich dir mein Buch «Sex für Faule und Gestresste: So holen Sie mehr aus Ihrem Liebesleben – mit weniger Aufwand!» ans Herz legen. Darin gibt´s nicht nur sehr viele Tipps für Paare, um Sex leichter zu machen, sondern auch einen Extra-Teil für Frauen, worin du erfährst, wie du deinen Partner zu mehr Aktivität motivieren kannst!
Liebe Grüße
Beatrice Poschenrieder