Frau oder Geliebte: Zwischen Liebe und Verantwortungsbewusstsein (TEIL 2)

Habe meiner Frau gesagt, dass ich ausziehen will (aber nichts von meiner Geliebten), jetzt kämpft sie wie wild um mich und klammert

Er will sich trennen und die Scheidung, aber seine Frau klammert und will kämpfen

((Bitte hier klicken für Teil 1 des Briefes!))

4 WOCHEN SPÄTER…

Hi Beatrice,
habe lange überlegt, ob ich mich nochmal an Dich wende, denn Du hast es mit deiner Antwort so ziemlich auf den Punkt gebracht. Dennoch würde ich gerne Deine Meinung lesen zum Fortgang meiner Geschichte.

Mittlerweile habe ich mich mit meiner Frau ausgesprochen. Sie weiß zwar immer noch nichts von der anderen, hat aber für meine Entscheidung auszuziehen (logischerweise) auch so kein Verständnis. Sie wirft mir mangelndes Verantwortungsbewusstsein vor und dass ich nicht bereit wär, ihr und den Kindern noch eine Chance zu geben. Und sie scheint doch noch mehr für mich übrig zu haben, als ich dachte. Versucht jetzt oft, um nicht zu sagen, bei jeder Gelegenheit, mir durch Umarmen und Küsse auf die Wange zu zeigen, dass ihr noch sehr viel an mir liegt. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihre “Annäherungsversuche” als unangenehm empfinde und sie es bitte sein lassen soll, aber sie lässt es nicht (gehe ihr schon bewusst aus dem Weg). Sie sieht vieles aus der Vergangenheit als nicht so schlimm an, selbst das wir uns sehr auseinandergelebt haben, scheint für sie kein Grund für eine Trennung sein. Sie glaubt, dass wir das nochmal hinkriegen könnten, und versucht mich mit allen möglichen Argumenten davon zu überzeugen. Sie kann nicht mal akzeptieren, dass ich es für besser halte, zumindest die nächste Zeit nicht zu Hause zu schlafen, um so auch ein gewissen räumlichen Abstand herzustellen. Obwohl ich sagte, dass bei mir keine Gefühle mehr da sind, hält sie an ihrer Meinung fest. Sie denkt, wenn ich erst mal ausgezogen bin, komme ich nicht mehr zurück (wollte zuerst mal eine Weile bei einem Bekannten übernachten, glaube aber immer mehr, dass es besser wär, gleich eine Wohnung zu suchen).

Was die Frau angeht, die ich liebe, gibt es noch etwas Wichtiges. Sie wohnt ca. 300 km weit weg, d.h. es wär für uns erstmal nur eine Wochenend- und Urlaubsbeziehung. Späteres Zusammenziehen nicht ausgeschlossen, eher sogar fest eingeplant. Ich habe lange mit ihr gesprochen, wie die Zukunft aussehen könnte, habe sie nach ihren Vorstellungen gefragt, so konkret wie eben nur möglich. Sie sagt, sie liebt mich und wär deshalb auch bereit, alle Unannehmlichkeiten finanzieller oder materieller Art in Kauf zu nehmen. Ihr käme es nicht auf das Umfeld, sondern auf den Menschen an. Sie sieht wirklich eine Chance, dass das mit uns klappen könnte, schon deshalb weil wichtige Grundvoraussetzungen, nämlich Liebe und Vertrauen, vorhanden wären. Auch auf meine Frage nach einem sofortigem Zusammenwohnen, gesetzt den Fall, ich würde bei ihr einen Job finden, hat sie sehr überzeugend ja gesagt. Es wär kein Thema, natürlich könnte ich bei ihr dauerhaft wohnen. Sie fragte sogar etwas überrascht, ob und warum ich Wert auf eine eigene Wohnung legen würde.
Soll ich es durchziehen und mir eine eigene Wohnung suchen oder zumindest möglichst schnell hier raus sein? Ich will es zwar, habe aber ein bisschen Angst davor, aus Mitleid und Verantwortungsgefühl doch nochmal nachzugeben und damit auch meine große Liebe zu verlieren. Sie verkörpert einfach all das, was ich mir immer von einer Frau erträumt habe.
Vorab ein Dankeschön, Thorben (38)

Lieber Thorben,
du sagst, “Sie verkörpert einfach all das, was ich mir immer von einer Frau erträumt habe” und nennst sie deine “Große Liebe” – was gibt´s da noch zu zögern? Alles was du von ihr erzählst, klingt einfach wunderbar.
Wovor hast du Angst? Als der Böse dazustehen und von den Leuten (oder deiner Familie) schief angesehen zu werden? Willst du wirklich den Rest deines Lebens neben einer Frau ausharren, die dich kalt lässt? Willst du diese einmalige Chance, die Liebe deines Lebens haben zu können, wegwerfen? Weißt du überhaupt, wie glücklich du dich schätzen kannst, sie gefunden zu haben? Weißt du, wie viele Menschen sie nie finden? Ich kann dir nur raten, den Mut zu haben, dein Leben zu leben und deinen Weg zu gehen – egal was andere von dir denken.
Gut, deine Frau ist noch nicht so weit. Sie klammert sich noch an eurer Ehe fest und will es offenbar nicht wahrhaben, dass deine Liebe erloschen ist. Aber was nützt es ihr – dein Herz gehört einer anderen und du würdest dich immer nach der andern verzehren und deine Frau dafür hassen. Du wirst ihr sehr wehtun, wenn du jetzt gehst, aber du würdest ihr noch mehr wehtun, wenn du bleibst und noch über Jahre oder Jahrzehnte eine lieblose Ehe mit ihr führst.
Bitte lies nochmal meinen ersten Brief. Ich möchte ihn dir immer noch ans Herz legen.
Ob du eine Wohnung suchen sollst oder möglichst schnell ausziehen? Ich finde, letzteres. Sonst hast du doch wieder Schiss vor der eigenen Courage.
Solltest du die Courage jedoch aufbringen, würde ich mich freuen, nochmal von dir zu hören.
Alles Gute
Beatrice Poschenrieder
((bitte hier klicken für Teil 3 des Briefes))

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