Aus Unsicherheit tue ich immer wieder Dinge, die meine Partner vertreiben (Teil 2)
Ich versuche immer zu beweisen, dass ich keinen Mann und keinen Partner brauche, weil ich eine Riesen Angst in mir habe – die Angst vor Zurückweisung.
(Fortsetzung von «Aus Unsicherheit tue ich immer wieder Dinge, die meine Partner vertreiben»!)
Hallo Beatrice,
danke sehr für dein Mail! Wie kannst du mich so gut kennen? Nur von einem Brief, den ich dir geschrieben habe. Nicht mal meine Mutter kannte mich so. Ich denke, du hast mehr als Recht mit meinen Ängsten und Befürchtungen.
Wenn ich mich so erinnere, habe ich als Kind immer gekämpft um Zuneigung.
Deine Beispiele, was man tut, wenn man sich nicht liebeswert findet, treffen genau auf mich zu. Ganz genau!!!
Der Kerl hat sich leider noch nicht gemeldet wegen einem Treffen. Ich werde versuchen wirklich so zu sein, wie ich bin. Ja, ich bin leicht verletzlich und tu immer so, als ginge es mir alleine sehr gut. Ich sag immer, „ich bin auch ohne Mann glücklich. Ich brauche keinen, mir geht´s auch so gut“ – nur um zu beweisen, dass ich mein Gegenüber nicht brauche. Die Riesen Angst in mir ist wirklich die Angst vor Zurückweisung.
Ich wohne in einer Kleinstadt, aber habe das mit dem Probe-Termin bei einer Psychotherapeutin schon versucht. Sie hat gesagt, weil ich eben Beziehungprobleme hab, dass auch von mir was kommen muss, dass ich mich melden muss usw.
Aber das ist nicht mein Ding, dass ich jemandem nachlaufe!
Er meldet sich noch immer nicht. Jetzt ist es schon über eine Woche her. Ich könnte innerlich zerplatzen!
Heute gehe ich mit einen Bekannten essen und ein bisschen tanzen. Der Typ läuft mir schon ein Jahr nach, aber heute habe ich nur zugesagt, um auf andere Gedanken zu kommen. Ich würde gern den anderen treffen und so sein, wie du mir geraten hast, die Verletzliche, nicht immer die Starke, die eh so gut alleine zurecht kommt. Ich will die sein, die ich bin. Aber dazu brauch ich eine Chance, und ich kann ja nur abwarten!
Ich weiß, du bist sehr beschäftigt, bitte sag, wenn ich dir nicht mehr schreiben soll.
Ich danke dir so sehr für alles, Beatrice, du weißt, wie es in mir aussieht.
Liebe Grüße, Susanne (38)
Liebe Susanne,
du hattest mir in der ersten Mail geschrieben:
„… er hat mich gefragt, ob wir uns mal wieder treffen. Ich sagte, ja, können wir ja irgendwann, melde dich halt. Weiß nicht, ob er es jetzt macht… “
Ihr hattet keine eindeutige Vereinbarung, dass er anruft, weder von ihm noch von deiner Seite. Im Gegenteil klang deine Antwort etwas gleichgültig – vielleicht meldet er sich deswegen nicht?
Du vergibst dir absolut nichts, wenn du ihn anrufst. Spiele ihm gegenüber nicht allzu sehr die Kühle, sei ehrlich zu dir selbst und zu ihm. Diese neue und gesunde Einstellung gibt auch vor, was du sagen solltest, nämlich etwas ganz Schlichtes:
„Hallo XY… ich würde dich gern mal wieder treffen. Wie sieht´s aus?“
Du hast Angst vor einer ablehnenden Antwort – aber ist dein derzeitiger Schwebezustand nicht viel schlimmer? Also gib dir einen Ruck und ruf an. Wenn du deine Frage liebevoll klingen lässt, dann kann ich mir keinesfalls vorstellen, dass er dir einen Korb gibt.
Vielleicht kannst du ihm auch schon am Telefon sagen, dass du eigentlich schüchtern bist, dich aber zu oft stark und unabhängig gibst, und dass es dich Überwindung gekostet hat, ihn anzurufen.
Und hier noch zwei Buchtipps:
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Viel Glück
Beatrice Poschenrieder