Der beste Sex aller Zeiten. Eine Expertin verrät, wie Sie jede Frau glücklich machen
„Der beste Sex aller Zeiten“ Kurzinfo:
Was wollen Frauen beim Sex? Dieses erotische und lustige Lesebuch verrät die manchmal lustvolle, manchmal schonungslose Wahrheit. Da die meisten Männer nicht gern die handelsüblichen Sexratgeber lesen, hab ich eine „Unverschämte“ namens Catherine erfunden, die frech und freimütig direkt aus dem Bett plaudert: über ihre Erfahrungen, Vorlieben, Abneigungen und wie Frauen sexuell überhaupt ticken. Mit vielen Tipps, Anregungen und Hinweisen, wie Mann zum besseren Liebhaber wird… Aber auch Frauen erfahren in diesem Buch vieles übers eigene und andere Geschlecht!
Dieser Ratgeber ist ja eigentlich für Männer gedacht, aber ich höre immer wieder, dass er viele weibliche Fans hat, die an unzähligen Stellen herzhaft lachen und sagen: „Ja, genauso ist es!“ oder auch „aha, sieh mal einer an, die empfindet das genauso wie ich“. Das Buch entstand aus meiner langjährigen Sexkolumne beim Männermagazin GQ (unter dem Pseudonym Catherine Bikker).
Deshalb sind die Kapitel lauter schöne Häppchen, die man in ein paar Minuten lesen kann – die perfekte Bett-Lektüre. Naja, und deswegen ist es auch kein typischer Sexratgeber, sondern hat eben Kolumnenstil: unterhaltsam, witzig, pointiert, teils auch provokativ und ein bisschen böse. Daher die manchmal etwas „irritierten“ Rezensionen auf Amazon & Co von Männern, die das nicht wssen und sich auf den Schlips getreten fühlen.
Rowohlt Taschenbuch, ISBN: 978-3-499-61590-0 – im Handel nicht mehr erhältlich, am besten direkt bei mir bestellen: 9,90 Euro inkl. Versand (Mail an info@beatriceposchenrieder.de), oder als Ebook bei Amazon!
Eine Übersicht meiner Bücher gibt´s auf „Über mich“!
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LESEPROBE „DER BESTE SEX ALLER ZEITEN“:
Kopfkino
Je heftiger die Sexphantasien einer Frau, desto mehr Lust und Orgasmen hat sie. Aber kommt es noch besser, wenn sie ihre Hirngespinste mitteilt? Oder gar umsetzt?
Eine sexy Blondine wird von Wilden gefangen genommen und soll dem Häuptling „geopfert“ werden. Dazu bindet man sie auf einem Podest mitten im Dorf fest. Vor allen Leuten wird ihre Scham rasiert, ihr Körper von Frauen bemalt – mit den Brüsten geben sie sich besondere Mühe. Sie wird gegen ihren Willen erregt. Der Chef steht daneben und reibt seinen Penis. Er ist riesig! Da er nicht ohne weiteres in Bo hineinpassen wird, wird sie von einem kleiner bestückten Stammesmitglied „vorbereitet“. Währenddessen sieht sie die wachsende Erektion des Häuptlings, ist zugleich ängstlich und geil. Als ihr der Kleinere den ersten Orgasmus verschafft hat, übernimmt der Häuptling, und sie kommt nochmal…
Das habe ich mir gestern beim Akt mit Tim vorgestellt – unter anderem. Ich besitze ein breites Repertoire an Filmchen, von denen ich einige kurz anscanne, bevor ich an einem hängenbleibe, das mich gerade anmacht und dann im Geiste schön ausgemalt wird.
Wie die meisten Frauen bemühe ich oft mein privates Eros-Kopfkino, um mich erregungstechnisch hochzupushen. Und zwar nicht nur beim Sex mit mir selbst, sondern auch zu zweit. Es mag nicht besonders schmeichelhaft für meinen jeweiligen Beischläfer sein, dass ich, während er sich mit mir abmüht, in Gedanken woanders bin, doch grade für den Gipfelsturm ist es oft unabdingbar. In der Sexualforschung ist ja längst bekannt, dass Frauen nicht nur häufiger, sondern auch variationsreicher und ausgefallener phantasieren – einfach deswegen, weil wir im Allgemeinen nun mal schwerer auf Touren kommen als Männer.
Sie wollen nun wissen, ob Sie die Lust Ihrer Partnerin – und auch Ihre eigene Lust – ankurbeln können, indem Sie ihr entlocken, was sich gerade in ihrem Hirn abspielt. Aber könnten Sie es auch verkraften, dass Ihre Liebste keineswegs Detailaufnahmen vom Beischlaf mit Ihnen visualisiert, sondern einen anderen Mann oder mehrere gleichzeitig, alle mit prachtvollen Körpern und Gemächten? Würden Sie nicht unwillkürlich denken, „Genüge ich ihr nicht?“ Und selbst wenn dem nicht so ist, weil Sie wissen, dass es sich keineswegs um ihre reellen Bedürfnisse handelt (!), ist das Ausplaudern nicht immer produktiv. Ich liess mich einmal dazu überreden, eine meiner Lieblingsszenen zu verraten:
Irgendwo in Südamerika werde ich – wegen Verdacht des Schmuggels – gefilzt. Der breitschultrige uniformierte Beamte nimmt mich mit in ein Nebenzimmer und tastet mich ab. Unter dem Vorwand, nach Drogenpäckchen zu suchen, fasst er mir ins Shirt, an die Scham, in alle Körperöffnungen. Zur näheren Untersuchung zieht er mir die Hose aus, legt meinen Oberkörper über den Tisch. Es ist beängstigend und aufregend zugleich, so exponiert zu sein. Ehe ich mich’s versehe, ist er in mir drin…
In den folgenden Wochen versuchte mein Lakengenosse einige Male, diese Enthüllung zu nutzen, um uns beide in Fahrt zu bringen. Er raunte mir schweratmig ins Ohr: „Na, wo hast du deine Schmuggelware?“ und tat so, als suche er danach. Spätestens wenn er mich eingehend „untersuchen“ wollte, brach ich ab. Meine Konstruktion in seiner Auslegung war nicht mehr so, wie sie mich anheizte. Und sie bekam so etwas Banales, fast Lächerliches. Ich musste ihn schliesslich bitten, es zu lassen. Schon wenn ich Phantasien nur mitteile, ohne dass mein Hase etwas damit macht, funktionieren sie danach oft nicht mehr. Das obszöne Geheimnis, das sie so erregend machte, ist kein Geheimnis mehr. Ausserdem denke ich dann, er weiss in bestimmten Momenten, was gerade vor meinem inneren Auge abläuft. Er wird zum unsichtbaren Dritten in meinem Privatfilm – das stört.
Fazit: Bedrängen Sie Ihre Partnerin nie, ihre intimen Revuen preiszugeben. Und sollte sie es einmal aus freien Stücken tun, verkneifen Sie sich jegliche Kritik, Analyse, Witze, wertende Kommentare usw. Dann fragt sich nur: Will sie’s beim Bettgeflüster belassen oder es auch ausleben?
Um’s nochmal klarzustellen: Die Sexphantasien von Frauen sind nicht dasselbe wie deren Sexwünsche! Obwohl das von Männern allzu oft verwechselt wird. Die meisten dieser feuchten Träumereien wollen keineswegs realisiert werden – jedenfalls nicht von Seiten der Träumerin. Zum Teil sind die Szenen zu hart (zum Beispiel Spiele mit Geräten oder „Natursekt“, Sexsklavin sein, gnadenlos genommen werden), zum Teil machen sie Angst (Orgien, Sex mit Fremden, Fesselungen etc.), würden in der Realität weh tun (wie SM, Vergewaltigung, Analverkehr), sind nicht umsetzbar (Akte mit Tieren/ Prominenten/ Gesichtslosen/ exotischen Inszenierungen…) oder beziehen uns nur als Voyeurinnen mit ein (etwa Schwulen- oder Prostituiertensex, Sequenzen aus Pornos oder auch meine obige Story).
Ich habe einige Male versucht, Teile meiner Phantasien wahrzumachen. Leider funktioniert das selten, denn in der Realität sind sie nie so gut wie im Kopf. Dort bin ich meine eigene Regisseurin, kann das Geschehen ganz nach meiner Laune und Lust steuern, die Akteure tun immer genau das, was mich anmacht, es gibt keinen Zwang, keine Schmerzen, keine ernüchternde Umgebung.
Zum Beispiel war ich letztes Jahr einmal im Swingerclub. Vorher hatte ich da immer ein Gewühl von erotischen nackten Leibern imaginiert, die sich im Schummerlicht kreuz und quer vergnügen, Ekstase, ich mittendrin spüre fremde Hände und Münder…
Tatsächlich war’s dann so: überwiegend unattraktive Menschen mit unsexy Körpern, fiese Musik, billiges Ambiente (leider alles und alle zu gut beleuchtet, um darüber hinwegzusehen!), Gerüche, die mich eher abtörnten, Blicke und Berührungen, die ich nicht auf mir haben wollte. Ich mochte noch nicht einmal mit meinem Begleiter Spaß haben, schon aus Ernüchterung, und weil ich befürchtete, dass sich dann einer dieser schnauzbärtigen Schmerbäuche einmischen könnte.
Ein andermal erwies sich die Praxis einer Praktik, die in Pornovideos immer für grosses Ah! und Oh! sorgt, für mich als unangenehm und schmerzhaft, was unter anderem daran lag, dass sich mein Lover zu sehr gehen liess.
Wenn Sie also eine der Phantasien Ihrer Süßen in die Tat umsetzen wollen, dann müssen sie ihr die komplette Regie überlassen, sich vorher gut einweisen lassen und Ihre Rolle umsichtig spielen…
Doch wie schon angedeutet, geht es gar nicht so sehr darum, das Hirngespinst detailgetreu zu verwirklichen – sondern das dahinterstehende Motiv zu entschlüsseln. Das können Sie dann gelegentlich in Ihr Liebesleben einbauen oder zusammen eine entsprechende Geschichte aushecken, die man dann weiterspinnt – verbal oder tätlich (klappt allerdings nur, wenn beide viel Einbildungskraft haben, sexuell auf einer Wellenlänge sind und die Atmosphäre stimmt!).
Das Leitmotiv meiner beiden Phantasien verrät sich in ihrer Gemeinsamkeit: die weibliche Akteurin wird gegen ihren Willen zu sexuellen Handlungen genötigt. Sehr viele Frauen bauen ihre Skripte darauf auf, selbst „unverschämte“ wie ich. Die Nötigung bewirkt, dass wir schmutzige Aktionen geniessen können ohne die Schuldgefühle, die aus unserer Kindheit noch im Hinterkopf lauern (wir werden sozusagen zu unserem „Glück“ gezwungen, wobei Glück wörtlich zu verstehen ist, denn der Bezwinger tut nur Dinge, die uns gefallen!). Denn wir bekommen im Lauf unserer Sexualisierung so viele Schranken auferlegt (eine Frau ist nicht animalisch / obszön / gierig etc.), dass wir auf kreative und oft komplexe Weise Szenerien erfinden, die uns erlauben, hemmungslos unseren Gelüsten zu frönen.
© Beatrice Poschenrieder