Meine Mutter mischt sich ständig in meine Beziehungen ein
Meine Mutter hat niemanden außer mich, ist eifersüchtig und besitzergreifend. Daher akzeptiert sie niemanden, mit dem ich zusammen sein will
Hallo Beatrice,
tja, wie fange ich an… Es geht um meine Mutter, die sich ständig in meine Beziehungen einmischt! Ich bin jetzt mittlerweile drei Jahre mit einem Mann zusammen. Wir hatten uns schon ca. 4 mal getrennt. Jedoch jetzt, wo es wunderbar läuft, meint sie ganz plötzlich, ich bin nicht mehr ich, ich lebe nur für ihn. Sie hätte Angst, dass ich mich in mir selbst verliere.
Ich fühlte, dass so etwas kommen würde, sie führte sich vorher schon sehr merkwürdig auf.
Meine Mutter ist ein sehr eifersüchtiger Mensch und angeblich sooo emanzipiert. Dass sie selber ihr Leben für ihren (Ex-)Mann völlig aufgegeben hat, merkt sie nicht. Sie hat keine Freunde, und wenn, sind sie ganz schnell nicht mehr gut genug. Ich finde, meine Mutter hat sich aufgegeben, nicht ich.
Ich gehe gerne zur Arbeit, habe eine tolle beste Freundin und einen einfühlsamen Partner. Meine Mutter arbeitet nicht und ist den ganzen Tag zuhause oder geht einkaufen.
Also ich liebe meinen Freund sehr, aber meine Mutter kann mich immer so weit bringen, dass ich schon wieder am Überlegen bin, ob ich Schluss mache mit ihm. Es ist kein Wunder, dass er nicht mehr so gerne mit zu ihr zu Besuch kommt. Und zum Schluss meinte sie, er könne gerne mal wieder mitkommen, wir haben ja nichts gegen ihn. Da habe ich nur meine Wut runtergeschluckt und bin gegangen. Sie ist für mich eine Autoritätsperson und ich habe auch Angst mich zu wehren.
Was soll ich nur tun, damit sie sich aus meinem Leben heraushält??
Melanie (29)
Hi Melanie,
du hast Angst dich zu wehren, aber es ist der einzige Weg – also musst du dich dazu überwinden. Du hast Angst, deine Mutter zu verlieren, wenn du dich wehrst, aber du musst dir selbst klar machen, dass du kein kleines Mädchen mehr bist, das auf seine Mutter angewiesen ist. Du bist 29 und somit wirklich mehr als alt genug, um deinen eigenen Weg zu gehen und ohne deine Mutter auszukommen. Das tut weh, aber ist immer noch besser als unglücklich zu sein und sein Leben nicht nach seiner Fasson leben zu können.
Außerdem denke ich, du würdest deine Mutter nur kurzfristig verlieren. Sie würde sich beleidigt zurückziehen, aber über kurz oder lang würde sie akzeptieren, dass du deine eigenen Entscheidungen treffen musst, selbst wenn sie nicht immer richtig sind. Du musst deine eigenen Erfahrungen machen, das kann sie dir nicht abnehmen (obwohl sie genau das möchte!).
Und wenn sie das akzeptiert hätte, würdet ihr wieder einen Weg zueinander finden und eure Beziehung wäre viel besser und erwachsener als sie das jetzt ist. Momentan habt ihr eine Mutter-Kind-Beziehung. Sie behandelt dich wie ein 12jähriges Kind und du verhältst dich ein bisschen dementsprechend, du schaust zu ihr auf und setzt viel zu wenig Grenzen („Sie ist für mich eine Autoritätsperson und ich habe auch Angst mich zu wehren“); möglicherweise benimmt sich dein Inneres, als ob du des Todes geweiht wärest, wenn du dich mal wehrst und sie dich dann verstößt.
Wo ihr hinkommen müsst, ist eine freundschaftliche Beziehung, in der beide respektieren, dass der andere ein Mensch mit seinem eigenen Willen ist. Aber das geht nur, indem du dich nicht mehr wie ihr Kind verhältst, sondern wie eine erwachsene Frau, die ihren eigenen Weg geht, selbst wenn es mit kleinen Verlusten und Schmerzen verbunden ist.
Übrigens: Falls du noch bei ihr wohnst oder bei ihr im Haus oder sehr in der Nähe, solltest du das auch ändern. Wäre ja höchste Zeit.
Und bitte lies die Artikel, die ich dir unten in die „Verwandten Beiträge“ eingefügt habe!
Alles Gute
Beatrice Poschenrieder