Krasser Narzissmus: Er macht mich klein, um sich selber größer zu fühlen

Ist er ein Psycho-Narzisst, der die Beziehung dominiert nach dem Motto “Friss oder stirb”? Lässt sie sich zu viel bieten, sollte sie sich befreien?

Er macht mich klein, um sich selber größer zu fühlen, ist narzisstisch und manipulativ
Bin ich in einer toxischen Beziehung gefangen, die eigentlich Gift für mich ist?

Liebe Beatrice,
mein Freund und ich sind seit gut zwei Jahren zusammen. Letzte Woche Dienstag haben wir uns überworfen. Seit Freitag ist Funkstille.
Das Thema war „Ausgehen am Wochenende“. Ich war am Dienstagabend zu ihm gekommen und stand sehr unter Druck, weil ich am nächsten Tag eine Präsentation und Angst davor hatte. Er sagte dann, dass am Freitag ein Geburtstag bei einer Bekannten sei und dass wir dort zusammen hingehen könnten. Ich war nicht erfreut und sagte, dass ich noch nicht wüsste, ob ich mitkommen würde. Daraufhin schnappte er ein und konterte, dass ich nicht mitkommen müsse – er könnte sich seinen Abend schon allein gestalten. Ich war die ganze Nacht verletzt, bin gefahren, ohne mich zu verabschieden und habe mich nicht bei ihm gemeldet.
Seinen Spruch fand ich so demütigned, weil das Ganze eine Vorgeschichte hat. Mich stört, dass die Wochenenden nach seinen Wünschen verlaufen müssen und dass er sehr manipulativ versucht, dass ich mich unterordne. Er will nicht, dass ich alleine ausgehe, und reagiert verletzend, wenn ich versuche, meine Wünsche durchzusetzen. Ich habe mich der Harmonie wegen im letzten Jahr gebeugt, merke jedoch, dass mich das Ungleichgewicht belastet und dass ich mir wünsche, dass man gemeinsam die Wochenenden gestaltet. Das habe ich ihm mehrmals so gesagt. Seiner Meinung nach äußere ich meine Bedürfnisse nicht und will, dass er mir sie von den Augen abliest. Was nicht stimmt. Ich denke, die Umsetzung muss von BEIDEN Seiten transportiert werden.

Mich stört außerdem, dass er sein Selbstbewusstsein oft durch abwertende Bemerkungen aufbaut und dazu noch versucht mir einzureden, das sei ein Merkmal von kritischem Geist und ich hätte ein schwaches Selbstbewusstsein. Das Problem würde bei mir liegen. Ich fühle mich nicht mehr so angegriffen wie am Anfang, würde mir jedoch eher ein Gegenüber wünschen, das mir Anerkennung zukommen lässt und positive Selbsteinschätzung fördert. Ich weiss nicht, wie ich ihn dazu bringen kann. Mache ich meine Verletzungen transparent, scheint es ihn noch mehr anzustacheln.

Am Freitag hat er sich dann wütend bei mir gemeldet und mir Vorwürfe gemacht. Ich habe versucht zu schlichten und bin irgendwann auch verletzend geworden. Ich war gleichgültig und seine Strategien haben mich eher genervt. Ich habe das Gespräch beendet und gesagt, dass ich mich am Montag melde.
Abends hat er dann vom Bahnhof angerufen: Ob ich die Beziehung noch wolle (ich habe mit ja geantwortet). Er würde es nicht aushalten und erstmal einfach rausfahren. Er müsse mich aber heute noch sehen. Mir hat das zeitlich nicht gepasst. Ich habe gesagt, er könne vorbeikommen. Er hat fünf Minuten später nochmal angerufen und mich inständig gebeten, dass wir uns auf halber Strecke treffen. Er würde sich von mir “ganz schlimm gedemütigt” fühlen. Wegen dieser blöden Bemerkung hatte ich überhaupt keine Lust mehr, ihn zu treffen, und habe das abgelehnt. Dann hat er aufgelegt und sich seitdem (ich glaube zur Bestrafung) nicht mehr gemeldet. Ich hatte dann sofort Angst, Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen und habe drei Mal bei ihm angerufen und auf den AB und die Mailbox gesprichen, er solle sich melden, wenn er wieder in der Stadt ist. Das hat er nicht gemacht. Es ärgert mich, dass er nun versucht mich zu bestrafen und sich so durchzusetzen. Ich weiß nicht, ob ich mich nochmal melden soll. Er würde mir weiter Vorwürfe machen und wie immer nicht aufhören, bis ich klein beigebe, mich entschuldige und alle Schuld auf mich nehme. Das ist aber auf Dauer nicht gut. Vielleicht ist die Beziehung zu deformierend für mich und seine Psychotaktiken zu demütigend.

Soll ich mich noch einmal melden oder nicht? Soll ich die Beziehung beenden oder nicht? Sind seine Kommentare entwürdigend oder bin ich zu unsicher? Wie finde ich ein Gleichgewicht?

Ich würde mich über Antwort freuen und bedanke mich für die Arbeit.
Liebe Grüße von Elli
 

Liebe Elli,
erst mal ganz kurz, was ich machen würde:
Ich würde mich nicht melden (hast du oft genug gemacht; lauf ihm nicht nach). Du solltest lieber erst mal tief durchatmen, dich zurücklehnen, nochmal tief durchatmen, dann versuchen, eure Beziehung mal „von oben“ zu sehen. Dann solltest du dir selbst folgende Fragen beantworten:
1) Was genau hält dich überhaupt bei ihm? (bitte denk ausführlich drüber nach)
2) Was alles stört dich an ihm? (bitte ausführlich aufschreiben, für dich selbst)
3) Fühlst du dich bei ihm gut aufgehoben und geborgen – oder nicht? Wenn nein, warum nicht? (Schreib dir auch das auf, als Erinnerungshilfe.)
4) Ist das Körperliche bei euch (Zärtlichkeit, Sex, Kuscheln usw.) überhaupt schön und befriedigend für dich?
Halte ein großes Resümee und zieh deine Konsequenzen, wenn die Bilanz nicht stimmt. (Ich persönlich wäre sehr schnell weg bei einem Mann, der mich klein macht, um sich selber größer zu fühlen, aber vielleicht ist das für dich Normalität, weil du es schon aus der Kindheit kennst…?)

Ich denke, bei euch beiden gibt es u.a. ein Phänomen, das unter Fachleuten “emotionale Verschmelzung” genannt wird; hierzu gibt es auch ein Youtube-Video von mir, bitte schau das mal an! (siehe unten) Ein super Buch gibt´s auch zu dem Thema, nämlich:
Die Psychologie sexueller Leidenschaft

Herzlichst, Beatrice
 

Liebe Beatrice,
danke für die schnelle Antwort und die Fragen. Du schriebst zwar, ich solle sie mir für mich selbst beantworten, aber ich bin irgendwie so betriebsblind, bitte bitte nimm dich meiner noch mal an!

Zu 1) Was genau hält mich bei ihm?
– Das “Nähe-Distanz-Verhältnis” passt bei uns, d.h. er klammert nicht zu sehr und ist nicht zu distanziert. Er kann ein eigenständiges Leben führen, ohne sich zu sehr abzugrenzen, hat eigene Interessen, Freunde, ein ausgefülltes Leben, gibt oft viel in die Beziehung hinein, pflegt seine Freundschaften, ist mir gegenüber phantasievoll, einfallsreich, charmant, clever und scharfsinnig. Seine relative Autonomie (in Beziehungen ist man ja immer irgendwie auf den anderen angewiesen) ermöglicht mir mit meinen Ängsten überhaupt erst, die Beziehung zu leben. Ist jemand zu unkontrolliert oder klammert zu sehr, halte ich es nicht aus.
– Ich bin vernarrt in sein Aussehen, mag seine Stimme, seinen Körper, seine Art mit anderen Menschen zu sprechen, seinen Intellekt, seine Fähigkeit zur Selbst-reflexion und zur Selbstkorrektur. Ich bin verliebt und oft verknallt.
– Der Prozess der Beziehung hält mich bei ihm. Er hat anfangs viel in die Beziehung hineingegeben, hat dafür gekämpft. Wir haben uns anfangs durch Spielchen verletzt und uns auseinandergesetzt, beide unser Verhalten geändert, weil wir uns wichtig waren und bestimmte Dinge einfach gelassen (Flirten im Beisein des Anderen, ambivalente Bekanntschaften unterhalten, die den anderen unsicher machen).
– Der größere Rahmen stimmt auch: Klasse, Interessen, Werte, politische Einstellungen, ästhetisches Empfinden, protestantische Geisteshaltung, biographische Koordinaten.
– Beziehung ist für ihn ein wichtiger Erfahrungsraum und die romantische Liebesbeziehung sein Ideal. Er handelt danach und setzt sich sehr für die Beziehung ein, erfindet Beziehungstage, Blumen, Überraschungen etc.

Zu 2) Was alles stört mich an ihm?
– Er ist oft sehr gestresst von Dingen, die alltäglich sind, und lässt seinen Druck ungefiltert an mir aus. Das Unerträgliche ist, das er sein Verhalten nicht reflektiert, stattdessen mir Fehlverhalten einreden will („Hör auf Dich am Kopf zu kratzen! Du kaust zu laut Kaugummi! Wie kann man nur zwei Teebeutel in eine Tasse tun!“). Das Objekt, das ihn in Stressmomenten stört, ist beliebig und völlig ersetzbar. Es kann der Nachbar oder das Geräusch einer Mücke sein, die ihn rasend macht. Dass das Problem bei ihm liegt und dass er in solchen Momenten sehr anstrengend für sein Umfeld ist, sieht er nicht. Würde ich umgekehrt so handeln, wäre er total aufgebracht und würde mir einreden, ich hätte ein starkes psychisches Problem.
– Seine Launen, sein “Zurückschlagen”, seine Rachetaktiken machen mir Angst, weil ich mich nie sicher fühle und nicht weiß, was kommt. Die Intensität, mit der er sich in seine eigene Verletztheit reinsteigert, ist erschreckend.
– Er definiert sich stark über sexuelle Anerkennung. Im Club braucht er den Blickkontakt zu anderen Frauen bzw. brauchte ihn. Wir waren beide sehr eifersüchtig, wenn wir zusammen weg gegangen sind, und versuchen nicht mehr mit anderen zu flirten, wenn der Partner dabei ist. Ich komme aber nach wie vor nicht damit zurecht und habe Angst, dass die “Außenreize” zur Bedrohung werden, wenn ich nicht mehr aktiv an einem ausgefüllten eigenen Leben arbeiten kann.
– Er zeigt Widerstand, wenn ich für die Freizeit etwas vorschlage. Es ist schwierig, überhaupt Vorschläge durchzusetzen. Er kommt nicht gern mit zu Veranstaltungen, Parties etc., die mir wichtig sind. Ich frage mittlerweile nicht mehr und gehe lieber ohne ihn, weil er es mir sonst mit schlechter Laune nachträgt, während des Abends schlecht drauf kommt oder alles schlecht macht. Er kommt selten mit zu meinen Freunden. Ich integriere mich eher in seinen Freundeskreis.
– Er ist geizig, fühlt sich oft benachteiligt – egal ob bei emotionalen oder materiellen Gaben – und ist paradoxerweise zugleich sehr fordernd. Wir haben genau das gleiche Monatseinkommen. Das Problem fällt vor allem beim Essen auf. Wenn wir essen gehen und ich die größere Portion Fleisch auf dem Teller habe, will er einen Teil davon haben, weil der Kellner sich vertan habe!
Wir sind auch fast ausschließlich bei ihm. Mittlerweile ist es so, dass wir sonntags einkaufen gehen, weil wir abends kochen. Er erledigt dann seinen gesamten Wocheneinkauf und will, dass ich die Hälfte zahle, obwohl ich die Woche über nicht oft bei ihm bin. Er lädt mich nie zum Essen ein. Ich tue das mittlerweile auch nicht mehr, finde dieses Feilschen und aufrechnen aber blöd und anstrengend in einer Beziehung.
– Wenn ich etwas gut finde, findet er es schlecht und macht es mit Kommentaren runter. Er hat Probleme, aufrichtige Anerkennung und Lob verbal ausdrücken. Wenn ich von meinen Problemen erzähle, kann sich mit Wertungen und Projektionen nicht zurückhalten. Zugleich beschwert er sich, dass ich nichts erzähle und Unterstützung nicht einfordern würde.

Er macht mich klein, um sich selber größer zu fühlen, ist er ein Narzisst, neurotisch?
Er hat mehrere Gesichter: Mal ist er charmant, lieb, gibt viel, mal kritisiert er mich, behandelt mich von oben herab, sieht nur sich selbst

Zu 3) Fühle ich mich bei ihm gut aufgehoben und geborgen oder eher nicht?
– Ich misstraue ihm grundlegend, weil ich nie wirklich weiß, woran ich bei ihm bin und wann er zurückschlägt, d.h. eine Kränkung, die er in unserer Beziehung erfahren hat, in einer Situation erinnert und gegen mich wendet. Er ist nachtragend und fies, kann von einer Sekunde auf die nächste eiskalt werden und mich demütigen.
– Er kann auch mit “Schwächen” oder Ängsten von mir schlecht umgehen und tritt, wenn ich schwache Momente habe, noch einmal nach. An meinem Geburtstag hat er beispielsweise mit einem Freund telefoniert, während ich dabei saß. Sie haben über den darauf folgenden Abend gesprochen. Ich hatte dann einen “schwachen” Moment und habe mit ängstlicher Stimme gefragt, ob er morgen allein ausgehen möchte. Zunächst sagte er noch, dass, wie es sich bis dahin eingespielt hatte, wir
etwas zusammen machen könnten. Nach fünf Minuten, er hatte in der Zeit dicht-gemacht, sagte er dann mit eiskalter Stimme, dass er lieber allein ausgehen würde, das würde ihm gut tun, weil es mit mir immer so anstrengend sei. Das war sehr verletzend und charakterschwach, weil er der Versuchung den Anderen zu verletzen, nicht widerstehen konnte.
Ein anderes Beispiel: Als ich vor einigen Wochen krank war, ist er nicht spontan vorbeigekommen. Er wusste, dass es mir wichtig ist. Seine Begründung war, dass er Stress hatte und dass ich ihn noch nie spontan besucht hätte, obwohl ich wüsste, dass er sich das wünschen würde.
– Geborgen und gut aufgehoben fühle ich mich nicht. In Phasen, in denen ich ihn gebraucht hätte, war er nie da, weil wir uns vorher gestritten hatten und er sich zurückgezogen hatte. Zwar sind wir nach vielen Aushandlungsprozessen und Stress am Anfang immer noch zusammen und ich weiß auch, dass Menschen, zu denen man enge Beziehungen hat, nicht immer da sein können. Bei meinem Freund macht es mir aber Angst, dass er Momente meiner Bedürftigkeit (die nicht übermäßig oft auftreten und auch nicht in Klammern, Abhängigkeit etc. ausarten) nicht aushält und nicht damit umgehen kann. Umgekehrt fordert er mit stark moralisierendem und manipulativem Unterton, dass ich ihn unterstütze und allzeit verfügbar bin. In dieser Hinsicht herrscht ein Ungleichgewicht in unserer Beziehung.
– Ich kann aber schlecht unterscheiden, wo meine eigenen Verlustängste, Eifersucht etc. mir ein Geborgenheitsgefühl unmöglich machen. Ich habe mich in einer Liebesbeziehung zu einem Mann noch nie geborgen gefühlt, weil ich immer zu misstrauisch war und mir nie die Blöße gebe wollte. Ich nehme negative Stimmungen sehr stark wahr und leide darunter.

Zu 4) Das Körperliche
– Das Körperliche ist fantastisch. Der Sex ist sehr gut, spannend, einfallsreich und wird hinterher besprochen. Das ist ein Bereich, in dem großes Vertrauen herrscht, in dem wir sehr, sehr gut übereinstimmen. Er hat es den „Sex seines Lebens“ genannt. Viele meiner geheimsten Phantasien kann ich endlich leben.
– Manchmal fehlen mir innige Berührungen seinerseits. Ansonsten ist er schon verschmust, so dass es eher mir körperlich auch schon mal zu viel wird.

Ich habe mir gerade Dein Buch „Mister Aussichtslos“ gekauft und werde es lesen.
Elli

Kostenloser Rat von der Therapeutin:

Liebe Elli,
du schreibst über ihn:
“er ist mir gegenüber … charmant, clever” und “ich mag … seinen Intellekt, seine Fähigkeit zur Selbstreflexion und zur Selbstkorrektur”
– aber genau diese Fähigkeiten widerlegst du in den Ausführungen, was du nicht an ihm magst, vielfach.

Ferner schreibst du:
“Seine relative Autonomie ermöglicht mir mit meinen Ängsten überhaupt erst, die Beziehung zu leben. Ist jemand zu unkontrolliert oder klammert zu sehr, halte ich es nicht aus.”
Nur weil du große Angst davor hast, dass jemand unkontrolliert ist oder klammert, hältst du an einem Mann fest, der zwar relativ autonom ist, aber dich ständig verletzt?
Wobei ich finde, dass dein Freund ziemlich unkontrolliert ist. Er hat seine vielen negativen Emotionen nicht unter Kontrolle und scheint wenig dafür zu tun, um an die Wurzel dieser vielen negativen Emotionen zu gehen. Im Gegenteil fehlt ihm sogar größtenteils die Wahrnehmung dafür.

Diese beiden positiven Argumente können wir also schon mal streichen.

Ehrlich gesagt, klingt das, was du mir über ihn erzählst, sehr erschreckend. Er kommt mir vor wie “Dr. Jekyll und Mr. Hyde”, und das Unberechenbare an ihm, dieses plötzliche Wechseln der Laune und dann Verletzend-Werden, beschreibst du ja an mehreren Stellen. Kein Wunder, dass du dich nicht geborgen fühlst.

Die guten Sachen, die du über ihn schreibst (inkl. Sex), klingen, für sich genommen, durchaus nach Argumenten, um bei jemandem zu bleiben. Aber ich kann immer schon an der Relation “was mir gefällt / was mir nicht gefällt” sehen, ob es Sinn macht. Bei deiner Antwort sind die negativen Faktoren DOPPELT SO HOCH wie die positiven!!!
In einer gesunden, lebenswerten Beziehung beträgt das Verhältnis höchstens 5 : 1. Höchstens!
Wenn mir Menschen über glückliche Beziehungen berichten, steht da z.B.
“Er ist liebevoll, großzügig, unterstützt mich, ist für mich da, wenn´s mir schlecht geht, ist bereit zu vielen Kompromissen, geht auf mich ein, ich fühle mich geborgen, weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann, er verbringt gern & viel Zeit mit mir… Was mich stört, ist, dass er oft Sachen vergisst und dass er nicht gut mit Geld umgehen kann.”
Hier stimmt das Verhältnis.

Die Basispfeiler einer glücklichen und glücklich machenden Beziehung sind:
– Vertrauen
– Geborgenheit
– körperliche Anziehung
– Unterstützung und Fürsorge
– ähnliche Interessen
– Aufeinander-Eingehen und -Zugehen.
Wenn auch nur einer dieser Pfeiler fehlt, hat die Beziehung wahrscheinlich keine Zukunft (jedenfalls keine besonders glückliche). Bei euch fehlen VIER!
Dazu kommt, dass dein Freund alle möglichen Taktiken entwickelt hat, um in eurer Beziehung die Oberhand und die Kontrolle zu haben – und möglichst viel daraus zu ziehen. Das, was du über ihn beschreibst, klingt vielfach so egoistisch, dass ich ins Zweifeln gerate, ob er überhaupt zu echter Liebe fähig ist. Zumindest dir gegenüber.

Ich würde dir ja gern alle möglichen Tipps geben, wie du deine Beziehung retten kannst bzw. die Dinge zum Besseren wenden kannst, aber ich fürchte, das bringt nichts. Das Hauptproblem bei euch ist wahrscheinlich, dass da zwei überempfindliche Menschen aufeinandergestoßen sind, die sich gegenseitig immer noch mehr in ihre Empfindlichkeiten hineintreiben und vor lauter Verletztsein das große Ganze nicht mehr sehen.
Ich halte es für möglich, dass dein Freund eine Mischung aus zwei Persönlichkeitsstörungen hat, nämlich 1) die narzisstische und 2) die emotional instabile.
Typisch für Nr. 1 ist dieses “den anderen klein machen, um sich selber größer / besser / toller zu fühlen”, die starke Zurückweisung von allem, was an seinem überhöhten Selbstbild kratzen könnte, und diese Fokussierung auf vermeintliche Fehler von dir, ferner das Manipulative (z.B. im einen Moment wickelt er dich mit Charme um den Finger, im anderen haut er dich eiskalt auf den Kopf. Typisch für Nr. 2 ist der abrupte Wechsel von charmant zu gehässig, von liebevoll zu gefühlskalt, von romantisch zu abweisend. Einem starken Bedürfnis nach Geliebt-Werden stehen eine riesige, uneingestandene innere Panik vor Ablehnung sowie Probleme mit dem eigenen Ich (und damit auch eine große Ich-Bezogenheit) gegenüber.
Was du, liebe Elli, aber brauchst, ist ein Partner, der dir verlässliche, gleichmäßige Wärme und Stärke gibt. Der dich auffängt und unterstützt. Der deiner zarten und verletzlichen Seele Halt gibt. Geborgenheit eben. Du wünschst dir das so sehr von deinem Freund, doch ich fürchte, er wird es dir nie in ausreichender Menge geben können (nicht mal annähernd).
Es gibt Männer, die es dir geben könnten, und die trotzdem interessant sind und nicht klammern. Vielleicht hättest du erst mal Angst vor so einem Mann, weil er dir mehr Zuneigung und “mehr Beziehung” gäbe, als du verkraften kannst – weil du´s in der Kindheit vielleicht nicht erlebt hast. Da würde es sich lohnen, einen tiefen Blick hinter deine Kulissen zu tun. Falls du nicht schon damit angefangen hast.
Versuch auch mal rauszufinden, welche geheime innere Macht dich an diesem Mann festhalten lässt, der auf deinen Gefühlen und deiner Art herumtrampelt, statt sie gutzuheißen. Ist in der Kindheit jemand so mit dir verfahren?

Ihr beide seid in einem aussichtslosen Spiel gefangen. Wenn ich dir also einen abschließenden Rat geben soll, so ist es ein ganz schlichter:
Spiel nicht mehr mit.

Bitte lies dazu unbedingt diese Beiträge:

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Liebe Grüße
Beatrice Poschenrieder

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