Liebt er mich überhaupt? Er will, dass ich bei ihm einziehe, vielleicht um´s bequem zu haben

Drei Jahre zusammen, schon zweimal Schluss: Weil er so bequem ist und kaum auf mich eingeht. Nun will er mich wieder, aber ich soll zu ihm ziehen

Sollen wir zusammenziehen, soll ich bei ihm einziehen? Er will es immer möglichst bequem haben

Hallo Beatrice,
ich habe seit 3 Jahren einen Freund. Vor einem Jahr beendete ich die Beziehung, weil er keine Zeit hat, seine Eltern und Hobbies wichtiger waren, er mit seiner Tochter alleine in Urlaub fährt und wenn seine Tocher (23 Jahre) alle zwei Wochen zu ihm kam, ich außen vor war. Auch als ich ein schweren Schicksalschlag hatte, war mein Freund nicht für mich da. Das war mir zu unverbindlich.
Wir kamen auf meine Initiative hin wieder zusammen, er bemühte sich etwas mehr. Er begleitete mich z.B. zum Arzt. Aber in Urlaub nahm er mich wieder nicht mit. Nach 6 Monaten machte er dann Schluss, es sei ihm zu stressig. Ich sollte zu ihm ziehen. Mein erster Gedanke: aha, damit ER es NOCH bequemer hat.
Nach der Trennung kam er nach 4 Monaten wieder zu mir zurück. Aber unter der Bedingung, dass ich zu ihm ziehe (so wortwörtlich hat er es nicht gesagt). Mach ich auch, nur nicht in seine Wohnung, dort fühle ich mich überhaupt nicht wohl, sein Vater ist auch sehr schwierig und kommandiert ihn ständig rum. Man könnte am Nebengebäude etwas anbauen, 1 Zimmer, Kosten 20.000 Euro, ich würde es auch bezahlen – das will er nicht, weil er mal “hoch” zieht in die Elternwohnung (aber erst möglich, wenn die Eltern nicht mehr da sind, wer weiß, wann das ist). Pendeln will er nicht. Ansonsten ist es wunderschön, wenn wir zusammen sind, wir haben viele gemeinsame Interessen, er ist sehr bemüht, rücksichtsvoll, charmant und um mein Wohl sehr bedacht. Wenn er von Kochrezepten redet oder eigentlich egal was, spüre ich, wie ich ihn liebe, weil er so ist wie er ist. Es gibt 1000 Dinge, die ich an ihm mag.
Ich fragte, was er an mir mag, da sagte er nach langem Überlegen, dass ich so besorgt um ihn bin und zärtlich. Das lässt mich wieder aufhorchen: mehr nicht? Ist das dann Liebe? Ich zweifle immer wieder an seiner Liebe wegen unserer Vergangenheit. Außerdem ist er stur, es kommt nur in Frage, bei ihm einzuziehen… irgendwie komisch.
Ja, bin wirklich schon 53 Jahre alt.
Viele Dank und viele Grüße
Nicole (53)

Beatrice Poschenrieder, Cover Buch Mister Aussichtslos
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Liebe Nicole,
oh je, das ist eine schwierige Situation… Sie lieben diesen Mann, aber er geht einfach zu wenig auf Sie ein. Ich kann es natürlich nicht sagen, ob er Sie überhaupt liebt; ich nehme an, dass er Sie zumindest im Ansatz liebt, denn sonst würde er gewiss nicht wollen, dass Sie bei ihm einziehen. Andererseits will er möglichst wenig Unbequemlichkeiten für Sie und die Beziehung in Kauf nehmen, und er will die Bedingungen vorgeben, unter denen Sie beide zusammen sind. Und wenn Sie nicht drauf eingehen, sondern darauf beharren, was SIE wollen, trennt er sich einfach. Sie haben scheinbar nur zwei Möglichkeiten: sich seinen Bedingungen anpassen, oder die Trennung riskieren und hinnehmen.
Ich sehe aber noch eine Möglichkeit…
Sie lassen erst mal den großen Wunsch, mit ihm eine „richtige“ Paarbeziehung zu haben, los; denn: Eine echte Paarbeziehung besteht darin, dass beide gleichermaßen aufeinander eingehen und sich aufeinander einstellen. So lange Ihr Freund das nicht tut (und dem ist leider so), haben Sie beide keine echte Paarbeziehung. Es wäre Unsinn, wenn Sie sich an ihn anpassen, nur weil er sich nicht anpasst. Denn dann wären Sie nicht nur unzufrieden, sondern Sie würden auch immer zweifeln, ob er Sie liebt oder ob er´s nicht einfach nur bequem haben will.
Kurzum: Warum wollen Sie denn diese “Beziehung” fortführen und sogar zu ihm in die Nähe ziehen, wenn er nicht im geringsten das selbe für Sie täte, wenn ihm seine Tochter, seine Eltern und seine Bequemlichkeit wichtiger sind als Sie, wenner mit seiner Tochter in Urlaub fährt statt mit Ihnen?? Machen Sie erst mal Ihren Frieden damit, dass Sie weder eine echte Paarbeziehung mit ihm haben noch danach streben, und dann machen Sie ihm eine ganz ruhige und freundliche Ansage:
„Da du dich zu wenig auf mich einstellst und erwartest, dass ich mich sehr auf dich einstelle, haben wir beide keine echte Paarbeziehung, sondern eine einseitige Liebschaft, die recht bequem für dich ist. Daher will ich das in Zukunft auch so halten, nämlich dass ich nur eine Liebschaft mit dir habe, die recht bequem für mich ist. Daher werde ich nicht bei dir einziehen und wir werden uns vielleicht auch etwas weniger sehen, weil ich mich jetzt ein bisschen mehr um meine Sachen kümmern werde.“
Mehr sollten Sie nicht sagen, und Sie sollten sich AUF KEINEN FALL rechtfertigen.
Wenn er nachhakt, was Sie damit meinen, „mich jetzt ein bisschen mehr um meine Sachen kümmern“, lächeln Sie nur und sagen nichts.
Selbstverständlich müssen Sie die ganze Ansage dann auch in die Tat umsetzen.
Mein dringender Rat ist nämlich: Behalten Sie diesen Mann als „Freundschaft-plus“ und sehen Sie sich nebenher nach einem echten Partner um, der Sie so schätzt und liebt und in sein Leben integriert, wie Sie es verdienen.
Sie sind mit 53 noch jung genug, um einen passenden Partner zu finden, und Sie haben es nicht nötig, in einer Beziehung stecken zu bleiben, wo Sie sich total anpassen müssen, weil der Mann Sie nur ein bisschen liebt und es möglichst bequem haben will.

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Alles Liebe und Gute
Beatrice Poschenrieder

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